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Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir

- und wie uns das gelingen kann

Schwerpunkt des Praxisforums wird es sein, auf ausgewählte Kernkompetenzen des Europarates zu schauen, die im Referenzrahmen für Kompetenzen für eine demokratische Kultur festgeschrieben sind. Dabei geht es um das Kennenlernen einiger Kompetenzen, die insbesondere in der heutigen Zeit, vor dem Hintergrund des sich verändernden Europas, von großer Bedeutung sind. Teilnehmende erhalten einen Einblick, wie Schul- und Unterrichtsentwicklungsprojekte in diesem Bereich konkretisiert werden können, um sie langfristig an der eigenen Schule zu verankern. Dabei wird mit Beispielen gearbeitet, sodass neue Erkenntnisse gewonnen, verknüpft und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgerufen werden können.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Frau Trübiger: In meinem Praxisforum wird es darum gehen, sich mit demokratischen Werten, Normen und Kompetenzen auseinanderzusetzen. Wie Sie bereits zusammengefasst haben, geht es also darum, den Referenzrahmen für Demokratiekompetenz des Europarates kennenzulernen und daraus exemplarische Kompetenzen gemeinsam näher zu betrachten und beispielhaft Möglichkeiten für die Umsetzung im schulischen Kontext zu diskutieren. 
 

Durch eine stetig steigende Zuwanderung und eine wachsende Vielfalt in Europa, leben heute viele Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen, Abstammungen und Anschauungen zusammen. Wie können daraus gewachsene Konflikte vermieden werden? 

Trübiger: Im Kern geht es immer darum, sich selbst und das Gegenüber zu akzeptieren – dessen Lebensweise, Einstellungen, mögliche kulturelle Unterschiede, religiöse Zugehörigkeit. Im weiteren Sinne zählen dazu auch die eigenen Werte und Einstellungen, die Vorstellungen von hören und gehört werden, Teamarbeit, Kompromissbereitschaft. Hier schließt sich dann der Kreis in der Betrachtung von Selbstbild und Fremdbild. Erst, wenn diese Themenfelder für jeden von uns klar sind und im persönlichen Umgang miteinander gelebt werden, können Konflikte auf ein Minimum reduziert werden.

Welche Kernkompetenzen sollten, Ihrer Meinung nach, unbedingt in den Schulen vermittelt werden, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen? 

Trübiger: Aus meiner Sicht müssen immer alle Kompetenzen, die der Referenzrahmen für Demokratiekompetenz des
Europarates ausweist, mitgedacht werden. Es geht nicht darum, einzelne Kompetenzen als Kernkompetenzen wichtiger zu nehmen als andere. Nur ein Zusammenspiel aller genannten Kompetenzen, auf die sich der Europarat geeinigt hat, ergeben eine demokratiefähige Schule und letztendlich eine demokratische Gesellschaft – und Demokratie ist die Grundlage für einen friedlichen Umgang miteinander. Ich denke, dass dabei von großer Bedeutung ist, dass es
nicht nur darum geht, die Werte und Einstellungen der anderen zu betrachten und an einer toleranten Einstellung zu arbeiten, sondern auch die eigenen Fähigkeiten, sein Wissen und dazugehöriges kritisches Denken immer im Blick zu
behalten. 

Selbstreflexion der eigenen Fähig- und Fertigkeiten ist von großer Bedeutung für ein friedliches Miteinander. Was könnten Sie bereits im Vorfeld an die Hand geben? 

Trübiger: Meiner Meinung nach beginnt Veränderung immer bei einem selbst. Andere zu kritisieren und ihnen zu sagen, was sie ändern müssen, damit Demokratie und Frieden funktionieren, ist nur ein kleiner Teil (der auch meist nicht klappt). Daher würde ich – wie es Ihre Formulierung bereits beinhaltet – darauf achten, wie ich mich anderen gegenüber verhalte und nach einer Situation, einem Gespräch überlegen, ob sowohl mein Gegenüber als auch ich fair und gerecht miteinander umgegangen sind und nicht persönliche Interessen über allgemeine Werte oder gar die Würde einer anderen Person gestellt wurden. 

Vielen Dank für das interessante Interview, Frau Trübiger!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
marion-truebiger

Über die Autorin

Nicht für die Schule, sondern für das Leben 
lernen wir 
 

Marion Trübiger leitete über ein Jahrzehnt eine Grundschule im Kreis Unna (Nordrhein-Westfalen) und arbeitete dann in der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW) als pädagogische Mitarbeiterin im Bereich der Eignungsfeststellungsverfahren für zukünftige Schulleiterinnen und Schulleiter (EFV). 

 
 
 
 
 
 
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