Künstliche Intelligenz muss nicht kompliziert sein. Entscheidend ist, dass sie Lehrkräfte konkret entlastet und Raum für pädagogische Qualität schafft. Dieser Beitrag zeigt, wie Schulen KI sinnvoll und alltagstauglich nutzen können, damit Lehrkräfte gewinnen und Lernende noch besser gefördert werden.
Künstliche Intelligenz begleitet uns nun schon seit knapp drei Jahren. Dennoch denken viele dabei zuerst an komplizierte Technik oder stundenlanges Eingeben von Befehlen. Wie begegnen Sie dieser Vorstellung?
Mir ist wichtig: Künstliche Intelligenz darf kein zusätzlicher Stressfaktor sein. Gute Lösungen funktionieren intuitiv und passen sich in den Alltag ein. Lehrkräfte sollten nicht zu IT-Spezialist:innen werden müssen oder sich stundenlang einarbeiten. Sie brauchen Werkzeuge, die sofort entlasten, sei es bei der Unterrichtsvorbereitung, bei organisatorischen Aufgaben oder im allgemeinen Schulalltag.
Das klingt nach einem klaren Nutzen. Welche konkreten Entlastungen können Lehrkräfte schon heute erleben?
Es gibt inzwischen Tools, die automatisch differenzierte Materialien erstellen, Feedback geben oder beim Erstellen von Förderplänen unterstützen. Auch Verwaltungsaufgaben wie Protokolle, Elternbriefe oder Stundenpläne können KI-gestützt effizienter werden. All das spart Zeit und gibt den Lehrkräften mehr Raum für das, was wirklich zählt: die pädagogische Arbeit mit den Lernenden.
Welche Rolle spielt Ihre Plattform www.to-teach.ai in diesem Zusammenhang?
Mit to teach verfolgen wir genau diesen Ansatz: KI so einzusetzen, dass sie für Lehrkräfte spürbare Entlastung bringt. Unser Fokus liegt darauf, praxisnahe Materialien schnell und individuell bereitzustellen: angepasst an Lehrplan, Fach und Lehrstand.
Das Besondere ist: Wir setzen konsequent auf einfache Bedienung und pädagogische Qualität. Lehrkräfte sparen nicht nur Zeit, sondern wissen auch, dass die Ergebnisse didaktisch sinnvoll sind. Damit schlagen wir die Brücke zwischen Technologie und schulischer Realität.
Einige Schulleitungen fragen sich aber: Geht das nicht auf Kosten der Qualität? Wird Unterricht nicht „standardisiert“?
Das Gegenteil ist der Fall. KI übernimmt Routinen, die keinen direkten Mehrwert für die Beziehung zu den Lernenden bringen. Gleichzeitig eröffnet sie neue Möglichkeiten der Individualisierung: Lernende können stärker nach ihrem eigenen Tempo und Bedarf gefördert werden. Das bedeutet: Qualität sichern und in manchen Bereichen sogar steigern.
Was bedeutet das für Schulleitungen? Wo liegt ihre Rolle in diesem Prozess?
Schulleitungen sind Schlüsselpersonen! Sie müssen die Rahmenbedingungen schaffen, in denen Künstliche Intelligenz sinnvoll eingesetzt werden kann. Dazu gehört, im Kollegium Sicherheit zu vermitteln und mit kleinen, praxistauglichen Schritten zu beginnen. Wichtig ist: Nicht jede Schule muss sofort alles umkrempeln, sondern KI kann nach und nach in die Prozesse integriert werden. Wenn wir jetzt anfangen, schaffen wir Entlastung, halten Qualität hoch und machen Schulen zukunftsfähig.
Warum sollten Schulleitungen gerade jetzt aktiv werden?
Wir stehen an einem Wendepunkt: Der Lehrkräftemangel wird in den nächsten Jahren noch zunehmen, gleichzeitig steigen die Erwartungen an individuelle Förderung. Wer jetzt handelt, kann mit KI rechtzeitig Strukturen aufbauen und Erfahrungen sammeln – bevor der Druck noch größer wird. Schulen, die früh beginnen, verschaffen sich einen klaren Vorsprung und können ihr Kollegium entlasten, anstatt nur zu reagieren.
Viele fragen sich, wie sie im Kollegium Akzeptanz schaffen können. Manche Lehrkräfte sind noch skeptisch.
Das ist völlig verständlich. Skepsis ist normal, wenn neue Technologien ins Spiel kommen. Entscheidend ist, nicht mit Visionen von Science Fiction zu starten, sondern mit ganz konkreten Entlastungsbeispielen: „Das hier nimmt dir zwei Stunden Arbeit ab – probier’s mal aus.“ Wenn Lehrkräfte erleben, dass sie wirklich Zeit gewinnen, kippt die Stimmung sehr schnell ins Positive. Und Plattformen wie to teach helfen dabei, genau diese schnellen Erfolgserlebnisse möglich zu machen.
Und am Ende: Wer profitiert am meisten?
Die Lernenden! Denn wenn Lehrkräfte mehr Zeit für persönlichen Kontakt, Feedback und individuelle Förderung haben, steigt die Qualität von Unterricht und Beziehung. Genau dafür machen wir das alles. KI ist kein Selbstzweck – sie ist ein Werkzeug, damit Lernen menschlicher, individueller und erfolgreicher wird.
Die Fragen stellte Nina Braun

Der Interviewpartner
Felix Weiß ist CEO und Co-Founder von to teach, einer EdTech-Plattform, die Lehrkräfte durch KI-basierte, personalisierte Lernmaterialien entlastet, bei der Unterrichtsvorbereitung entlang des Lehrplans unterstützt und weltweit von über 250.000 Nutzer*innen in mehr als 100 Ländern genutzt wird. Mit seiner Vision, Bildung durch KI zu revolutionieren, setzt er sich für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit ein.