Interview mit Dr. Diana Knodel, Gründerin von fobizz und Referentin beim DSLK 2025
Frau Dr. Knodel, Sie sprechen auf dem Deutschen Schulleitungskongress über „drei Jahre Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer“. Wie hat sich Schule in dieser Zeit verändert?
Seit dem Erscheinen von ChatGPT Ende 2022 hat sich viel bewegt. Viele Schulen nutzen KI bereits aktiv, etwa bei der Unterrichtsvorbereitung, für individuelle KI-Assistenten oder zur Materialerstellung. Gleichzeitig stehen andere Schulen noch am Anfang. Wir sehen also eine große Bandbreite beim Einsatz und bei den Erfahrungen.
Welche Chancen sehen Sie für den Unterricht?
KI-Tools können Lehrkräfte entlasten, zum Beispiel indem sie bei Routineaufgaben unterstützen. Für Schülerinnen und Schüler entstehen neue Möglichkeiten, Fragen zu stellen, Inhalte zu vertiefen oder kreativ zu arbeiten. Entscheidend ist, dass die KI-Tools als Helfer betrachtet werden, die unterstützen – aber weder Lehrkräfte noch das Lernen ersetzen.
Wo liegen die größten Herausforderungen?
Eine zentrale Herausforderung ist das Verständnis für die Funktionsweise und Grenzen von KI-Systemen. Personen, die sich noch nicht mit den Grenzen von KI auseinandergesetzt haben, könnten eher dazu neigen, Antworten von KI-Chatbots ungeprüft zu übernehmen. Deshalb müssen wir Kompetenzen fördern, wie z.B. kritisches Denken, also Informationen hinterfragen, Quellen prüfen und KI-Ergebnisse richtig einordnen.
Braucht es dafür spezielle Rahmenbedingungen?
Unbedingt. Schulen müssen die Lehrkräfte qualifizieren und sie benötigen klare Leitlinien, wann und wie KI eingesetzt werden darf. Das Interesse an Fortbildungen rund um KI ist sehr groß und allein bei fobizz haben zahlreiche Lehrkräfte an unseren Online-Fortbildungen rund um das Thema KI teilgenommen. Wir achten darauf, Themen für alle Kenntnisstände und Schulformen anzubieten. Da ist für jeden etwas dabei und das kommt bei den Schulen sehr gut an. Die Kurse entwickeln wir gemeinsam mit Lehrkräften und Experten von Hochschulen und aus der Praxis. Diese Resonanz zeigt deutlich: Der Bedarf ist da und wächst weiter. Fortbildungen dürfen keine einmalige Aktion sein, sondern brauchen Kontinuität, praxisnahe Formate und idealerweise feste Zeiten zur Weiterbildung im Kollegium.
Was möchten Sie den Schulleitungen beim DSLK mitgeben?
Mein Appell: Wir dürfen KI nicht ignorieren oder verbieten. Schulen sollten Potenziale aktiv nutzen und zugleich bewusst über Chancen, Risiken und Grenzen sprechen. Am besten mit der gesamten Schulgemeinschaft: Schulleitung, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und Eltern. Schulleitungen sind dabei Schlüsselakteure: Sie setzen den Rahmen, ermöglichen Fortbildungen und prägen die Haltung im Kollegium und in der Schule. So gelingt die sinnvolle Integration von KI in den Schulalltag.
Worauf dürfen sich die Teilnehmenden Ihres DSLK-Vortrags freuen?
Ich stelle aktuelle Zahlen und Fakten vor, zeige praxisnahe Beispiele aus Schule und Unterricht und wage einen Blick in die Zukunft: Welche Entwicklungen sind zu erwarten? Wie können sich Schulen auf kommende Herausforderungen vorbereiten und KI optimal nutzen?

Die Interviewpartnerin
Dr. Diana Knodel ist CEO und Mitgründerin von fobizz, der führenden EdTech-Plattform, die Lehrkräfte mit KI, digitalen Tools und Fortbildungen entlastet und Unterricht modernisiert. Über 650.000 Lehrkräfte und 7.500 Schulen nutzen fobizz bereits. Sie hat es sich zur Mission gemacht, Lehrkräfte zu entlasten und den verantwortungsvollen KI-Einsatz im Unterricht zu stärken.
Ihr Vortrag auf dem DSLK 2025:
Drei Jahre Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer – Wo stehen wir heute?
Samstag, 29. November 2025, 12:15–13:15 Uhr