News

Frauen und Digitalität

Interview: Erfahren Sie von der Schulentwicklungsberaterin Kati Ahl, wie die Bildungstransformation von weiblichen Perspektiven profitiert

Kati Ahl kennt den herausfordernden Schulalltag – auch aus der Sicht der Kooperation mit der Medienfachberatung. 73 % der Lehrkräfte in Deutschland sind weiblich, aber der digitale Wandel wird häufig von den männlichen Kollegen vorangetrieben. Woran liegt das? Was brauchen weibliche Lehrkräfte, um sich einzubringen? Wie können sie für einen aktiv gestaltenden Wandel gewonnen werden? Denn die digitale Umsetzung von Unterricht reicht nicht aus. Frauen als Digitalisiererinnen bringen andere Kompetenzen mit und wollen anders angesprochen werden. Viele bisherige Konzepte haben da durchaus Verbesserungsbedarf.

Frau Ahl, der größte Teil der Lehrkräfte in Deutschland ist weiblich, aber in den Schulen ist z. B. der IT-Beauftragte immer noch meist männlich, warum ist das, Ihrer Meinung nach, so?

Ahl: Frauen und auch Lehrerinnen unterschätzen ihre digitalen Kompetenzen. Zudem verfügen sie oft über weniger Erfahrung, weil sie beispielsweise als Mädchen vermutlich nicht programmiert haben oder technisch gut ausgestattet waren.

Warum sind Frauen in diesem Bereich zurückhaltender als Männer?

Ahl: Alte Rollenklischees wirken auch heute noch. Und je weniger wir uns dessen bewusst sind, desto stärker können sie wirken. Zusätzlich sind Frauen stärker darauf fokussiert, dass digitale Bildung in einem größeren Kontext steht und nützlich sein soll, wie etwa einer Verbesserung für die Schule oder die Umwelt. Dieser Aspekt ist noch nicht in allen Schulen ausreichend berücksichtigt. Hier können Schulen von weiblichen Perspektiven lernen.

Welche Impulse braucht es, damit sich Frauen bei diesem Thema mehr einbringen?

Ahl: Frauen lernen sehr gerne von anderen Frauen, sie profitieren also von Vorbildern und Mentorinnen. Digital erfolgreiche Frauen zu sehen, ermutigt auch andere Frauen. Zusätzlich müssen natürlich für Anfängerinnen Einstiegshürden gesenkt und differenzierte Angebote geschaffen werden. Dazu gehört auch die Tatsache, dass Lehrerinnen häufig in Teilzeit arbeiten und auch zeitlich von asynchronen Angeboten stärker profitieren.

Was möchten Sie den Teilnehmenden Ihres Vortrags direkt mit an die Hand geben?

Ahl: Aus zahlreichen Interviews mit Vorbildern und aktuellen Studien vermittle ich ganz konkret, wie Sie mit Ängsten und Bedenken umgehen können, wie Sie auch für zurückhaltende Kolleginnen motivierende Zugänge schaffen und mehr Lehrkräfte gewinnen. Davon profitieren schließlich alle. Kommen Sie also zum Vortrag, auch wenn Sie denken, das betrifft Ihre Schule nicht dringend. Kommen Sie, auch wenn viele Ihrer Lehrkräfte bereits engagiert sind. Denn die Reise nach „Digitalien“ gelingt am besten gemeinsam mit allen, mit Lehrerinnen und Lehrern zusammen, für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler.

Vielen Dank für das inspirierende Interview, Frau Ahl!

Falls Sie Interesse an dem Thema Digitalisierung in Bezug auf Schule  haben, dann werfen Sie doch gerne einen Blick auf unseren Programmausblick für 2023 vorbei ! Dort finden Sie eine Übersicht zu den Vorträgen von unseren Top-Speakern und Themenfeldern, die Sie im nächsten Jahr erwarten.

Nach oben scrollen