News

Heute Morgen Besser Machen

Interview: Britta Steffen berichtet von ihrem „ersten Leben“ als Athletin im Schwimmsport und bringt ihre sportlichen Erfahrungen mit denen ihres Studiums Wirtschaftsingenieurwesen für Umwelt und Nachhaltigkeit zusammen. Sie verdeutlicht, dass sie im Leben als Athletin eine sehr beschränkte Perspektive bezogen auf ihre Lebenswelt hatte. Während ihres Studiums Wirtschaftsingenieurin für Umwelt und Nachhaltigkeit begann sie sich neue Fragen zu stellen, die darin mündeten zu erkennen, dass ohne Umweltschutz/Nachhaltigkeit, also eine gesunde Lebensbasis für alle Menschen, eine individuelle sportliche Leistungsentwicklung absurd ist.

Frau Steffen, Sie bereichern in diesem Jahr den Deutschen Schulleitungskongress als Referentin mit Ihrem Vortrag. Natürlich wollen wir hier noch nicht zu viel verraten, aber auf was können sich die Teilnehmenden in Ihrem Vortrag freuen?

Steffen: In diesem Vortrag versuche ich aufzuzeigen, wie das Leben als Leistungssportlerin ausgesehen hat. Ich definiere vier Phasen, die vom sechsten bis zum 30. Lebensjahr reichen. Oft wird mir danach rückgemeldet, dass es spannend ist, mal ein Gesamtbild zu erhalten, weil der eine oder andere zu „meiner“ sportlich aktiven Zeit etwas aufgeschnappt hat und dies nun in das Gesamtbild einbetten kann.

Sie waren einige Jahre die schnellste Schwimmerin der Welt. Der Spitzensport ist mit sehr viel Druck von vielen Seiten verbunden, wie sind Sie damit umgegangen?

Steffen: Am Ende habe ich wahnsinnig vom mentalen Training mit meiner damaligen Psychologin Dr. Friederike Janofske profitiert. In anderen Ländern ist es Normalität gewesen mit Mentaltrainer:innen zu arbeiten, in Deutschland hielt man dies vor 20 Jahren tendenziell für eine Schwäche. Mit Dr. Janofske konnte ich jedes erdenkliche Thema besprechen und einordnen. Ich fühlte mich nach jeder Arbeitsstunde mit ihr erleichtert und wohl. Ohne diese Unterstützung wäre ich nie in der Lage gewesen, mein sportliches Potential vor breiter Öffentlichkeit zu zeigen und unter großen Druck zu beweisen.

Lassen sich Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse, die Sie im Spitzensport gesammelt haben, auch auf den Schulalltag übertragen?

Steffen: Eigentlich war Schule wie Leistungssport. War ich entsprechend vorbereitet, lief die Erfolgskontrolle in der Regel sehr gut. Hab ich auf gut Glück versucht, eine ordentliche Leistung zu zeigen, ging dies nicht selten daneben. Wenn ich für die Schule regelmäßig etwas tat, so lief alles entspannter als wenn ich meinte, dass ich erst kurz vor knapp für etwas lernen müsste. Prinzipiell lag der Fokus in der Schule natürlich stärker auf dem Geist als auf dem Körper, aber während des sportlichen Trainings Schulstoff zu wiederholen war unglaublich effektiv. Am Ende fänd ich klasse, wenn man tagtäglich eine Stunde Bewegung vor der Schule hätte, ich hätte davon als Schülerin ohne Leistungssporthintergrund sehr profitiert (als Arbeitnehmerin im Übrigen auch) und bin sicher, dass das vielen anderen auch so gehen könnte, denn beides (Körper und Geist) will trainiert werden…

Sie engagieren sich auch stark in ökologischen Projekten. Welches liegt Ihnen da besonders am Herzen und um was geht es in diesem Projekt?

Steffen: Generell bin ich Botschafterin des BMZs für das UN-Nachhaltigkeitsziel 14: Leben unter Wasser. Es geht darum unsere Meere besser zu schützen gegen Ausbeutung (Unterwasserbergbau), Versauerung (Klimawandel), Vermüllung (Plastik)und Überfischung. Ich darf mich darauf bezogen für Greenpeace engagieren und auch andere Aktionen unterstütze ich gern, gerade wenn es um das Thema Wasser geht.

Was möchten Sie den Teilnehmenden zum Thema „Nachhaltigkeit“ mit auf den Weg geben, das jeder zu Hause einfach umsetzen kann?

Steffen: Ich glaube, mir hat am meisten geholfen, mal meinen ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Im Anschluss daran gab es Tipps, u. a. dass man die Wohnung angemessen beheizen sollte, lieber duschen als baden, besser weniger tierische Produkte kaufen, dafür von höherer Qualität… Ich bin weit weg von Perfektion, aber allein das Bemühen und ein gesundes Bewusstsein verändern schon eine Menge im Lebensstil. Ich bin immer dafür lieber viele kleine Schritte nach vorn zu tun, statt viel richtig machen zu wollen und dann die Flinte ins Korn zu werfen, weil es zu viel auf einmal ist.

Vielen Dank für das interessante Interview, Frau Steffen!

Der Themenschwerpunkt: Umweltschutz und Nachhaltigkeit leben ist ein wichtiger Bestandteil beim DSLK. Wenn Sie also an diesem Thema interessiert sind schauen Sie bei dem Programmausblick für 2023 vorbei und erfahren Sie , welche Top-Speaker Sie im nächsten Jahr erwarten!

Nach oben scrollen