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Lernorientiertes Leitungshandeln

Interview: Prof. Dr. Pierre Tulowitzki ist Leiter Professur Bildungsmanagement und Schulentwicklung an der Fachhochschule in der Nordwestschweiz. Durch ihn bekommen Sie einen eventuell neuen Blickwinkel in Bezug auf Schulleitung neu gedacht.

Was wissen wir über eine zeitgemäße Schulleitung? Worauf lohnt es sich laut Forschung bei der Leitung einer Schule zu achten? Was macht das Besondere von lernzentriertem Leitungshandeln aus? Was sind Wege, Elemente lernzentrierten Leitungshandelns in den schulischen Führungsalltag zu übernehmen?

Herr Prof. Tulowitzki, in diesem Jahr dürfen wir Sie wieder einmal als Referent beim Deutschen Schulleitungskongress begrüßen. Mit welchem Thema bereichern Sie die Veranstaltung?

Tulowitzki: Ich freue mich darauf, wieder dabei zu sein. Diesmal geht es um lernorientiertes Leitungshandeln, im Englischen auch „Leadership for Learning“ genannt.

Was muss sich, Ihrer Meinung nach, bei den Schulleitungen in Zukunft ändern?

Tulowitzki: Aus meiner Sicht sollten Wertschätzung und Unterstützung von Schulleitungen erhöht werden. Zum Beispiel könnte es mehr Ressourcen für administrative Angelegenheiten geben. Die Schulleitung ist für die Schule eine Schlüsselposition, entsprechend sollten wir Acht darauf geben, dass die Rahmenbedingungen gut sind. Schulleitung ist aber auch eine hochanspruchsvolle Aufgabe. Es braucht eine umfassende Qualifikation und kontinuierliche Fort- und Weiterbildung. Hier wünsche ich mir von Landesinstituten und Ministerien passende, individuell abgestimmte Angebote und von Schulleitungen, dass diese sich in Zukunft noch stärker um ihre Professionalisierung kümmern.

Was können sich die Teilnehmenden unter „lernorientiertem Leitungshandeln“ vorstellen?

Tulowitzki: Dahinter steht ein Führungsansatz, der darauf abzielt, bestmögliche Bedingungen für das Lernen an Schulen zu schaffen. Lernzentriertes Leitungshandeln zielt dabei nicht ausschließlich auf die Unterrichtsebene ab, auch das Lernen von Lehrkräften und das organisationale Lernen sollen gefördert werden. Entsprechend spielt die Schulleitung – wie so oft – eine Schlüsselrolle. Richtig umgesetzt wirkt sich der Ansatz aber auf die ganze Schule aus.

Was macht eine zeitgemäße Schulleitung aus?

Tulowitzki: Aus meiner Sicht hat eine zeitgemäße Schulleitung das Wohl und die Bildung der Schülerinnen und Schüler als ultimative Ziele fest im Blick. Um hier möglichst Erfolge zu erzielen, ist eine lernorientierte Schulkultur unausweichlich – diese wird von der Schulleitung geprägt. Eine zeitgemäße Schulleitung versteht Führung und Verantwortung darüber hinaus, als Dinge, die alle etwas angehen und arbeitet entsprechend auf Augenhöhe mit den Lehrkräften zusammen. Sie ist in der Lage, gemeinsam mit den Lehrkräften sowohl in bestehenden Bahnen zu denken und zu optimieren als auch Neues zu wagen und zu experimentieren. Schließlich ist sie achtsam im Umgang mit den eigenen Ressourcen und der eigenen Gesundheit sowie der der Kolleginnen und Kollegen.

Auf welche Punkte sollen Schulleitungen im alltäglichen Arbeitsleben achten?

Tulowitzki: Die meisten Schulleitungen in Deutschland leisten aus meiner Sicht mit viel Engagement sehr gute Arbeit, weshalb es mir schwerfällt, hier Ratschläge zu geben. Ein kleiner Tipp wäre eventuell das Denken in Möglichkeiten, gewissermaßen eine Prise Unternehmergeist: Aus verschiedenen Studien wissen wir, dass viele erfolgreiche Schulleitungen kreativ im Umgang mit Herausforderungen sind und gerne auch mal ungewöhnliche Dinge ausprobieren.

Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Prof. Dr. Tulowitzki!

Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren wollen, dann schauen Sie gerne auf unserer DSLK-Website vorbei, dort erhalten Sie weitere spannende Informationen zu diesem und anderen Themenfelder, die auf dem DSLK behandelt werden. Bei Interesse schauen Sie doch auch bei dem Programmausblick für 2023 vorbei!

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