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Pädagogische Tage zur Digitalität

Planung, Konzepte und Impulse

Pädagogische Tage haben das Potenzial, Schulen auf lange Frist zu verändern. Sie können Impulse für eine intensive Weiterarbeit bieten und dafür sorgen, dass sich die Kultur einer Schule verändert. Digitalität ist als Thema relevant und dringlich, weil sie die Schule als gesamte Organisation betrifft. Bob Blume beleuchtet Chancen und Hürden für pädagogische Tage, zeigt, dass ein guter pädagogischer Tag nicht am Anfang, sondern in der Mitte eines Prozesses liegt und beschreibt Konzepte und Ideen für erfolgreiche Entwicklungen.

Herr Blume, wir dürfen Sie beim diesjährigen Deutschen Schulleitungskongress als Referent mit dem sehr interessanten und aktuellen Thema „Pädagogische Tage zur Digitalität“ begrüßen. Wie sieht für Sie Digitalisierung in der Schule aus, welche Bereiche umfasst sie? 

Blume: Ich finde es immer schwierig, von Digitalisierung zu sprechen, weil viele dann spontan entweder an die Digitalisierung der Verwaltung denken oder daran, dass alles, was im Unterricht getan wird, digitalisiert werden muss. Vielmehr geht es um ein Lernen, dass die Digitalität einbezieht. Das hört sich zunächst abstrakt an, ist es aber gar nicht – oder muss es nicht sein. Die Frage, die sich stellt, ist: Wie sieht Lernen im 21. Jahrhundert aus? Und ich würde sagen: Es fokussiert auf den Prozess und bezieht damit auch digitale Medien ein. Und zwar nicht im Sinne eines trendigen Arbeitens, sondern reflektiert und funktional.

Warum ist ein pädagogischer Tag zu diesem Thema wichtig für die gesamte Schulfamilie? 

Blume: Wenn man ehrlich ist, sind pädagogische Tage im Grunde ein Hinweis darauf, dass zu wenig an den wichtigen Themen gearbeitet wird und werden kann. Eigentlich müsste jede Konferenz ein pädagogischer Tag sein, zumindest in der Phase der Transformation, in der wir uns befinden. Aber da die meisten Schulen eben nur diesen einen Tag haben, wird er eben so wichtig, weil man hier frei und ohne Gedanken an das Tagesgeschäft und die Verwaltung über die fundamental wichtigen Fragen des schulischen Handelns sprechen kann und zwar im besten Fall im Sinne eines offenen, ehrlichen und konstruktiven Austausches. Das kann im besten Fall dafür sorgen, dass Schulen in eine ganz andere Richtung steuern.

Sie sagen, die Planung eines solchen Tages sollte rechtzeitig beginnen. Wie viel Vorlauf brauchen die Vorbereitungen und wer sollte dafür mit ins Boot genommen werden? 

Blume: Es gibt eine kurze, eine längere und eine Antwort, die ich an dem Tag auf dem Kongress beantworte. Die kurze Antwort ist: Alle. Da das meistens nicht geht: So viele wie möglich. Nicht alle müssen aktiv teilnehmen, aber alle mitzunehmen heißt eben, den Prozess so transparent wie möglich zu gestalten. Ich denke, dass bei einem pädagogischen Tag, der an die Wurzel geht, ein Jahr gebraucht wird. Dann braucht es Kolleginnen und Kollegen, die steuern und organisieren, und auch jene, die schon zuvor wissen, was gehen wird und im besten Fall selbst ausprobieren. Wenn man so vorgeht, ist der pädagogische Tag dann nicht mehr der Anfang eines Prozesses, sondern der Mittelpunkt. Genau darum geht es.

Was können Sie den Teilnehmenden Ihres Vortrags direkt mit an die Hand geben? 

Blume: Die Erkenntnis, was nötig ist, um einen pädagogischen Tag möglichst nachhaltig zu gestalten. Es gibt nie eine Gesamtlösung für alles, aber ich denke, es gibt bestimmte Leitplanken, die Prozesse wirksam werden lassen. Wie dies gelingen kann, dies ist Teil meines Beitrags im Praxisforum.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview, Herr Blume. 

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Über den Autor

Bob Blume ist Lehrer, Blogger, Podcaster und Bildungsinfluencer. Er studierte Germanistik, Anglistik sowie Geschichte und arbeitet nun als Oberstudienrat an einem Gymnasium in der Nähe von Baden-Baden. Daneben schreibt er Fachbücher zum Lernen im digitalen Wandel und macht in den sozialen Medien auf Bildungsthemen aufmerksam. Zudem ist Bob Blume ein gefragter Experte in der deutschen Medienlandschaft zum Thema Schule.

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