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Vom Faultier zum Weltmeister

Interview: Der ehemalige deutsche Skirennläufer Felix Neureuther ist ein wahrer Profisportler. Finden Sie mit seinem Anstoß heraus, wie Sie mit kleinen Übungen bei ihrer Schülerschaft großes bewirken können.

Die aktuelle Zeit ist geprägt von Urbanisierung, Digitalisierung und der Berufstätigkeit beider Eltern. Bewegung kommt oft zu kurz! Erfahren Sie vom ehemaligen Skirennläufer Felix Neureuther wie Sie mit einfachen Denk- und Bewegungsübungen die Grundlage für gesunde und erfolgreiche Bewegung, Bildung sowie Balance im Leben legen. Bewegen Sie sich schlau!

Herr Neureuther, Sie sind diesjähriger Referent auf unserem Deutschen Schulleitungskongress. Auf was können sich die Schulleitungen in Ihrem Vortrag freuen?

Neureuther: Ich freue mich, den diesjährigen Kongress zu begleiten und den Schulleitungen neue Impulse mitzugeben. Ich möchte meine Erfahrungen und Kenntnisse aus meiner privaten und sportlichen Laufbahn teilen und den Schulleitungen praxisnahe Tipps und Umsetzungsmöglichkeiten vorstellen, mit denen Sie einfach und effizient ihre Schüler*Innen fördern können und den Schulalltag noch bewegter und damit gesünder gestalten können.

Kinder liegen Ihnen sehr am Herzen. Das zeigen Sie auch durch Ihr Herzensprojekt „Beweg dich schlau!“, eine Initiative der Felix-Neureuther-Stiftung. Wie kam es zur Gründung der Stiftung und was möchten Sie damit erreichen?

Neureuther: Die Felix-Neureuther-Stiftung wurde im Januar 2020 mit dem Ziel gegründet, Bewegung und Gesundheit zu fördern, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen. Grundsätzlich geht es mir darum, einen aktiven Beitrag zu leisten. Ich will meinen Teil zu einer gesünderen Welt beitragen. Mit “Beweg dich schlau!” haben mein Team und ich in Zusammenarbeit mit der TU München ein einzigartiges Trainings- und Präventionsangebot ins Leben gerufen, das geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, Konzentrationsvermögen sowie Denk- und Gedächtnisprozesse fördert und positiv beeinflusst. Die Bewegungsübungen aktivieren Kopf und Körper gleichzeitig, helfen aktiv Stress bei Kindern vorzubeugen und vermitteln Spaß und Freude an der Bewegung.

In Ihrem Vortrag sprechen Sie darüber, dass gesunde Bewegung in der heutigen Zeit bei unseren Kindern teils verloren gegangen ist. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür und was kann jeder Einzelne dagegen tun?

Neureuther: Die Pandemie war ein extremer Beschleuniger des ohnehin schon nachweislichen Bewegungsmangels bei Kindern: Schon vor Corona hatten 20 % der Jugendlichen eine Bildschirmzeit von über acht Stunden pro Tag. Laut einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Münster sind es jetzt 45 % der Jugendlichen. Auch die Beisheim Stiftung legt in ihrer COPSY-Studie
alarmierende Zahlen vor: Zehnmal mehr Kinder als vor der Pandemie, nämlich 40 %, machten während Corona überhaupt keinen Sport mehr. Eltern wie Lehrkräfte rate ich, kreativ zu sein und möglichst viele Bewegungspausen und aktive Einheiten im Alltag der Schüler*Innen zu integrieren. Schon kleine, einfache Übungen machen einen riesigen Unterschied. Wie diese aussehen
können, zeige ich in meinem Vortrag. Und grundsätzlich gilt, dass Erwachsene die Vorbilder für die Kids sind, das gilt für Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen.

Sie sind der erfolgreichste DSV-Athlet im Slalom überhaupt, obwohl Sie durch diverse Verletzungen immer wieder ausgebremst wurden. Wie haben Sie es geschafft, nie Ihren Mut und Humor zu verlieren, nicht aufzugeben und Ihren Weg weiterzugehen?

Neureuther: Der Hauptgrund ist wahrscheinlich, dass ich immer Spaß am Skifahren hatte, das hat mich am meisten motiviert. Ich war als Kind schon immer sehr aktiv und bin ständig draußen rumgesprungen – ich bin ja auch in einem Naturparadies in Garmisch- Partenkirchen aufgewachsen. Aber auch als Erwachsener habe ich mir den Spaß an der Bewegung nie nehmen lassen. Rückschläge gibt es immer, aus denen kann man am meisten lernen. Es geht immer darum, weiterzumachen und einen neuen Anlauf zu nehmen.

Daher lautet auch mein Lebensmotto: Hinfallen ist keine Schande, nur Liegenbleiben.

Auch Ihre Eltern waren erfolgreiche Skirennläufer. Man könnte meinen, Ihnen wurde das Talent in die Wiege gelegt. Verspürten Sie während Ihrer Karriere durch den Erfolg Ihrer Eltern einen besonders hohen Erfolgsdruck?

Neureuther: Natürlich wurde im Skizirkus besonders auf mich geschaut, das war schon in der Jugend so. Aber ich habe mich daran gewöhnt und daraus positive Energie gezogen. Denn meine Eltern haben mich immer unterstützt und mir den Rücken freigehalten, mich aber nie zum Leistungssport gedrängt. Mein Bewegungsdrang war schon immer sehr ausgeprägt, den haben meine Eltern mir auf jeden Fall mitgegeben. Ob man das jetzt Talent nennen kann, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sollte jeder etwas machen, was ihm Spaß macht. Bei mir war´s der Sport. Die Liebe zu Bewegung und Natur verbindet meine Eltern und mich von klein auf.

Wir danken Herrn Neureuther für das spannende Interview, welches im Zusammenhang zum DSLK 2021 durchgeführt wurde!

Auf dem DSLK erwarten Sie weitere spannende Vorträge von Top-Speakern zu dem Themenfeld: Führung mit Persönlichkeit. Bei Interesse zu mehr Input und Denkanstößen schauen Sie bei dem diesjährigen DSLK-Programm vorbei!

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